Rasseberichte
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In der Ausgabe 16/17 2013 der Kaninchenzeitung (www.kaninchenzeitung.de) erschien mein
Rassebericht über Deutsche Riesen wildfarben "Einmal Riesen, immer Riesen", der freundlicherweise vom Redakteur Michael Krause freigegeben wurde.
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Rassebericht Deutsche Riesen, grau
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Meine Erfahrungen in der Zucht der Deutschen
Riesen, grau.
von Ewald Kremer, Cuxhaven
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So wurde ich Kaninchenzüchter |
Schon als Schuljunge interessierte ich mich für
Kaninchen. Wenn es seinerzeit auch noch rasselose waren, der Trend zu großen
Tieren war bei mir schon damals zu erkennen. Auf dem landwirtschaftlichen
Anwesen, auf dem ich aufwuchs, hatte ich die Möglichkeit, die mir
geschenkten Kaninchen, einer Kreuzung aus Deutschen Riesen und Deutschen
Widdern, aufzuziehen. Einzig die Schlachtung der Tiere (durch einen Freund)
machte mir einige Probleme. Aber durch den Erlös der verkauften Schlachtkörper
wurde ich entschädigt.
Da auch ein Teil meiner Schulkameraden Kaninchen besaß, blieb
es nicht aus, dass auch diese, mit ihren wesentlich kleineren Tieren gerne
zu meinem Rammler zum Decken kamen. Durch die Decktaxe, die 0,50 DM pro
Häsin betrug, besserte ich mein geringes Taschengeld auf, Bei denen,
die nicht gerne zahlen wollten, wurde vereinbart, dass sie ein Jungtier
pro Wurf mir, dem Rammlerbesitzer, kostenlos abgeben müssten.
Ja, es war eine ganz andere Zeit Anfang der 60er Jahre: ohne Pelletfütterung,
ohne Myxomatose, RHD oder Enterocolitis.
Die Hauptfuttergrundlage bestand seinerzeit im Sommer überwiegend
aus Gras und im Winter aus Steckrüben (Wruken). Dazu gab es Getreide
in Form von Hafer oder Weizen.
Jedenfalls waren die Tiere kerngesund und die Verlustrate absolut gering.
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Der Weg zum Rassekaninchenzüchter |
Nach Beendigung der Schulzeit und Abschluss der
Berufsausbildung stand die "Familienplanung" im Vordergrund. Während
dieser Zeit ruhte die Kaninchenhaltung völlig.
Aber Anfang der 70er Jahre kam in mir doch wieder der Wunsch auf, Kaninchen
zu züchten. Nach anfänglichen rasselosen Tieren begann ich dann
im Jahr 1974 mit der Zucht der Deutschen Riesen, weiß, und trat dem
Rassekaninchenzuchtverein F 61 Cuxhaven bei.
Als Zuchtziel hatte ich mir seinerzeit eine deutliche Verbesserung der
Körperformen und der Felle gesetzt. Teilweise konnte ich meine Vorstellungen
realisieren und wurde in den folgenden Jahren 3 mal Bundesmeister und 4
mal Bundessieger. Damit hatte ich über Erwarten viel erreicht
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Der Rassewechsel |
Eine neue Herausforderung begann für mich
1990, als ich meine geliebten Deutschen Riesen, weiß abschaffte und
mit der Zucht der Deutschen Riesen, grau begann.
Die Ausgangstiere, zwei Häsinnen, aus der Zucht der renommierten
Züchter Klaus Domscheit und Heinrich Holst ermöglichten es mir,
einen guten Zuchtstamm aufzubauen. Einen guten Zuchtrammler kaufte ich
von Kurt Kück, den dieser einige Monate vorher von Karl Schleicher
gekauft hatte und nicht mehr benötigte.
Also konnte die Zucht beginnen.
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Die Zucht |
Gerne will ich eingestehen, dass es einige Zeit
dauerte, bis ich mit den Feinheiten der neuen Rasse vertraut war.
Anfängliche Zufallserfolge beinhalteten noch lange nicht , dass
schon ein guter Zuchtstamm vorhanden war. So gab es auch immer wieder Rückschläge
und Enttäuschungen. Erst die kontinuierliche Arbeit in den folgenden
Jahren brachte mir eine Annäherung an meine gesteckten Ziele.
Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine mäßige Inzucht
zusammen mit dem gelegentlichen Einsatz von Fremdtieren am erfolgreichsten
ist. So hat man einerseits seine eigene Linie, die man durch die Inzucht
festigt und auf die man immer wieder zurückgreifen kann, andererseits
kann man durch den Einsatz eines fremden Tieres die Schwächen im eigenen
Bestand langsam herauszüchten. Dabei muss man natürlich darauf
achten, dass das fremde Tier gerade in der eigenen schwachen Position besonders
gut ist.
Überhaupt noch ein Wort zum Tierkauf: ich habe die Erfahrung gemacht,
dass es sich lohnt, an den Stall des Züchters zu fahren und den gesamten
Bestand anzusehen. Dann bekommt man einen guten Überblick. Wenn fast
alle Tiere des Bestandes die von mir gewünschten Merkmale aufweisen,
kann ich guten Gewissens ein Tier kaufen. Außerdem kaufe ich nur
Tiere bei bekannten, über mehrere Jahre erfolgreichen Züchtern,
so habe ich die Wahrscheinlichkeit, dass ich ein Tier mit gutem Erbwert
erwerbe.
Ein einzelnes Spitzentier aus einem schwachen Wurf würde ich nie
kaufen.
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Stallanlage |
Bevor man mit der Zucht beginnt, sollte man sich
über den geplanten Umfang und die beabsichtigte Größe seiner
Zucht im Klaren sein.
Dementsprechend sollte die Stallanlage erstellt werden. Und da hat jeder
halt so seine Vorstellungen.
Einige bevorzugen den Innenstall, andere wiederum den Außenstall.
Ich persönlich besitze eine Außenstallanlage, die 44 Buchten
umfasst.
Wobei ich eingestehen muss, dass es im Winter nicht immer Freude bereitet,
sich am Stall aufzuhalten, besonders dann nicht, wenn wieder einmal ein
für Norddeutschland typischer Nord- oder Ostwind weht.
Dafür wird man jedoch im Frühjahr und Sommer entschädigt,
wenn alles grünt und blüht und man sich in frischer Luft an seinen
Tieren erfreuen kann.
Beim ersten Stallbau habe ich auch nicht alles richtig gemacht, aber
aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. So war meine erste Stallanlage
dreistöckig angeordnet und jede Bucht 1 m breit und 1 m tief. Dieses
hat sich als unvorteilhaft erwiesen, da man sich zum Einen beim ´,
Herausnehmen der Tiere aus der unteren Bucht fast auf den Bauch legen musste
und zum Anderen in den oberen Buchten immer einen Hocker benötigte
um die Tiere zu fassen.
Dementsprechend habe ich bei der kürzlich durchgeführten Teilerneuerung
meiner StaIlanlage gehandelt. Die Buchtengröße habe ich auf
0,90 m Tiefe und 1,30 m Breite geändert und habe jetzt nur noch einen
zweietagigen Aufbau. Wobei die unterste Bucht 0,45m vom Boden beginnt Das
' erleichtert die tägliche Arbeit am Kaninchenstall erheblich.
Die gewählte Buchtengröße gibt mir zudem die Möglichkeit,
zum Zeitpunkt der Jungtieraufzucht die Buchten durchzuteilen um jedem Tier
zunächst einmal eine optimale Entwicklungsmöglichkeit zukommen
zu lassen.
Denn eines steht für mich auch fest: wenn die Jungtiere mit mehreren
in einer Bucht sitzen, bleiben mit zunehmenden Alter Treibereien nicht
aus, und durch das Einzelsetzen gebe ich jedem Tier die Chance, dass sich
die in ihm befindlichen Erbanlagen voll entfalten können und es sich
optimal entwickeln kann , was es nicht kann, wenn es ständig getrieben
wird.
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Die Selektion |
Erst dadurch habe ich die Möglichkeit die
von mir angewandten Selektionsstufen gerecht durchzuführen. Dazu sei
gesagt dass ich mir die Auswahl der zukünftigen Zucht- und Ausstellungstiere
in mehrere Selektionsstufen unterteilt habe. Die erste Selektion beginnt
mit dem Absetzen: alle Tiere die zu diesem Zeitpunkt überdurchschnittlich
sind, werden schon einmal vermerkt Die zweite Selektionsstufe erfolgt,
nachdem die Tiere mindestens 4 Wochen einzeln in einer Bucht gesessen haben,
wegen der vorhin beschriebenen Entwicklungsmöglichkeit.
Alle Tiere, die zu diesem Zeitpunkt nicht meinen Vorstellungen entsprechen,
werden entweder der Schlachtung zugeführt, oder aber an Halter verkauft.
Dieser bereits dezimierte Tierbestand gerät dann im September in
die Selektionsstufe 3. Je nach Anzahl der noch vorhandenen Tiere wird die
"Messlatte" dementsprechend hoch angesetzt.
Was übrig bleibt, sollten eigentlich gute Ausstellungstiere und
Zuchttiere werden, was jedoch nicht immer gelingt, weil einige Tiere manchmal
in ihrer Entwicklung stehen bleiben.
Es richtet sich natürlich nach jedem Züchter selbst, wie hoch
er die "Messlatte" anlegt. Beim Einen werden kleine Fehler toleriert, der
andere wirft diese Tiere bei der Selektion heraus.
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Größe und Gewicht |
Für mich ist neben vielen anderen Kriterien
besonders auch der Riesentyp wichtig!
Deshalb setze ich einen für mich sehr wichtigen Satz an den Anfang:
Ein Riese soll ein Riese sein!
Dabei sind einige Ansprüche zu stellen:
das Gewicht sollte nicht an der Untergrenze des im Standard geforderten
Bereichs liegen.
Ich persönlich erwarte von meinen Zuchttieren ein Gewicht von mindestens
8,0 kg. Sollten Tiere dieses Gewicht nicht erreichen, werden sie nicht
zur Zucht eingesetzt.
Auch was die Körperlänge anbetrifft sollte man sich Gedanken
machen. Mir ist es unvorstellbar, wie ein Riese mit z.B. 7,2 kg die notwendige
Körperlänge von über 72 cm erreichen kann.
Wenn da gemessen werden würde, gäbe es nicht nur viele Punktabzüge,
sondern auch viele n.B. Ich bin der Meinung, dass man sich von Seiten der
Standardkommission doch einmal Gedanken darüber machen sollte, ob
die jetzigen Bestimmungen noch zeitgemäß sind.
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Körperform, Bau und Stellung |
Ich persönlich lege zunächst einmal
großen Wert auf eine gute Körperform und ein gutes Fell.
Zur guten Körperform gehört nicht nur ein gutes, abgerundetes
Becken, sondern auch eine gleichmäßige Körperbreite ist
anzustreben. Das runde Becken darf natürlich nicht auf Kosten der
Körperlänge gehen, denn wenn die Tiere immer kürzer werden,
wird es irgendwann Schwierigkeiten mit dem Erreichen des erforderlichen
Gewichts geben. Außerdem würde dann auch der Riesentyp verloren
gehen. Die Rückenlinie soll ebenmäßig verlaufen, ohne den
schon des öfteren gesehenen Knick hinter den Schulterblättern.
Eine gute Stellung ist meistens nur dann vorhanden, wenn das Tier auch
kräftige Vorderläufe besitzt. Erst durch eine gute Stellung tritt
der Riese richtig in Erscheinung! Tiere mit ungenügender Stellung
sind nicht zur Zucht einzusetzen, da sich dieser Fehler auch vererbt. Der
unvergessene Riesenzüchter Karl Rothe sagte immer: "Die Vorderläufe
müssen dick und kräftig sein, die Hinterläufe kurz und breit".
Wobei er sicherlich nicht unrecht hat.
Auch zu dem Problem der gelegentlich auftretenden Wammen bei den Häsinnen
möchte ich etwas sagen: wenn einige Züchter sagen, dass sie nicht
so gerne Januarhäsinnen hätten, wegen der Wammenprobleme, kann
ich nur sagen, die Wammen sind kein Problem des Tieralters oder der Fütterung
sondern eine Aufgabe des Züchters! Da muss der Hebel der Verbesserung
angesetzt werden.
Wichtig ist auch, dass die Tiere keine lose Fellhaut haben. Schon beim
Anheben spürt man , ob der Körper fest im "Mantel" sitzt oder
nicht.
Einer einwandfreien Blume ist auch die Beachtung zu schenken, steife
Blume oder so genannte Drahtblume werden bei der Bewertung gestraft und
vererben sich hartnäckig.
Das die Krallenfarbe einwandfrei sein muss, versteht sich von selbst.
Wenn tatsächlich einmal Tiere mit einer oder mehreren weißen
Krallen auftauchen, sind diese Tiere natürlich nicht zur Zucht einzusetzen
sondern zu schlachten und im Zuchtbuch zu vermerken. Weiße Krallen
sind m.E. die Vorstufe zu weißen Abzeichen und weiß durchsetzten
Decken. Da muss man gewaltig aufpassen! Viele Züchter werden diese
in ihrem eigenem Bestand aufgetretenen Defekte gar nicht erst zugeben,
weil sie einen damit einhergehenden Immageverlust vermeiden wollen.
Mein Satz dazu heißt: Ehrlichkeit währt am Längsten.
Auch die in letzter Zeit häufiger zu beobachtenden tiefliegenden
Augen geben Anlass zur Sorge. Da darf man nicht leichtfertig darüber
hinweg gehen, das vererbt sich hartnäckig, und wer diesen Defekt erst
einmal in seinem Bestand hat, wird ihn nur schwerlich wieder los. Verbunden
sind damit oft später tränende Augen. Und diese sind auf den
Ausstellungen nicht gerade schön anzusehen.
Ob man jedoch diese Tiere gleich mit Ausschluss bestrafen muss, ( wie
kürzlich auf einer Landesschau geschehen) halte ich für etwas
übertrieben. Es kann ja auch tatsächlich auf einer Ausstellung
einmal durch Zugluft oder die Einstreu ein kurzfristig tränendes Auge
entstehen und der Züchter würde durch diese m.E. überharte
Bestrafung die Bewertung seiner ganzen Zuchtgruppe verlieren.
Ein weiteres momentanes Übel ist die teilweise zu weit aufs Auge
gewachsene Nickhaut, die manchmal schon den Blickwinkel des Tieres erheblich
einschränkt.
Auch hier ist der Züchter gefordert und muss durch selektive Maßnahmen
eingreifen.
Wichtig ist, dass einem das auf den Tisch gesetzte Tier mit einem gesunden
Auge anschaut.
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Das Fell |
Das Fell ist wohl nach wie vor das Sorgenkind
der Riesenzüchter. Noch immer besitzen ein Großteil der ausgestellten
Tiere schlechte Fellstrukturen. Lange, dünne und teilweise auch noch
zu weiche Felle lassen keine hohe Bewertung in dieser Position zu. Es fehlt
einfach oftmals an der nötigen Dichte.
Diesem Manko kann man nur durch gezielte Selektion begegnen. Nur Tiere
mit den besten Fellen sollten zur Zucht eingesetzt werden, und da sollte
es keine Zugeständnisse geben. Denn wenn nicht beide Elterntiere ein
gutes Fell aufweisen, ist die Wahrscheinlichkeit für eine gute Fellqualität
der
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Nachzucht gering |
Ich möchte jedoch auch nicht verschweigen,
dass es in einigen Zuchten mittlerweile sehr gute Fellträger gibt
und dass es sich gerade auf den letzten großen Schauen bestätigt
hat, dass gute Felle Voraussetzung für eine Spitzenplatzierung sind.
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Kopf und Ohren |
Eine Domäne der Riesenzüchter ist diese
Position. Es ist ein ganz besonderes Rassemerkmal in der Riesenzucht!
Welchen Ausstellungsbesucher und Züchter faszinieren nicht immer
wieder die schönen Köpfe und wunderschönen langen, offen
getragenen Ohren der Riesenkaninchen!
Kräftige, gut behaarte und V-förmig getragene Ohren in einer
Länge von teilweise 20-22 cm sind heute keine Seltenheit mehr und
gelten zusammen mit den Köpfen als herausragendes Rassemerkmal dieser
Rasse.
Man kann den Züchtern nur danken , die die Pionierarbeit in dieser
Position seit Jahren geleistet haben und nur selten dafür den Lohn
geerntet haben.
Mit Recht schätzt sich jeder Züchter stolz, wenn seine Tiere
prächtige Ohren vorzuweisen haben. Es gibt jedoch auch regelrechte
„Ohren-Fetischisten" die einzig und allein auf die Ohren achten und viele
andere Positionen unbeachtet lassen. Was nützt mir ein Tier mit wunderschönen
Ohren, wenn es gravierende Mängel in anderen Positionen hat?
Erst richtig komplett wird diese Position durch die schön ausgeprägten
Köpfe. Eine gute Stirnbreite und schöne Backen beim Rammler beeindrucken
auf jeder Ausstellung sowohl Besucher wie auch Züchter.
Der leider viel zu früh verstorbene Zuchtfreund Heinz Reppel hat
bei seinen Besuchen bei mir immer erst ein Lineal gewünscht um die
Ohrenlänge zu messen, um dann aber auch die Stirnbreite auf Höhe
der Augen zu messen, denn die musste dort nach seinen Vorstellungen mindestens
7 cm betragen. Das waren ganz schöne Ansprüche!
Das Kopfprofil des Tieres trägt wesentlich zum schönen oder
weniger schönen "Gesicht" eines Tieres bei.
Ein etwas gewölbter Nasenrücken macht zusammen mit breiter
Schnauzpartie, guter Stirnbreite und ausgeprägten Backen erst einen
schönen Rammlerkopf aus, während ein vom Ohrenansatz bis zur
Schnauze in einer, geraden Linie verlaufender Nasenrücken einfach
unschön wirkt.
Da nutzt auch keine gute Backenbildung mehr etwas.
Von dem von einigen Züchtern gewünschten stark gewölbtem
Kopfprofil (Ramskopf) sollte man absehen, da es kein typisches Riesenmerkmal
ist (sondern eher den Widdern vorbehalten ist) und es zusätzliche
Probleme mit der ZahnsteIlung geben kann.
Aber auch bei den Häsinnen ist ein schöner Kopf anzustreben.
Ein ebenfalls leicht gewölbter Nasenrücken, zusammen mit einer
guten Stirnbreite und einer breiten Schnauzpartie, die ganz wichtig ist,
zeichnen einen schönen Häsinnenkopf aus.
Tiere mit langen, spitzen Köpfen gehören nicht in die Zucht,
denn sie bereiten dem Züchter über Jahre hinaus keine Freude,
weil diese Schwäche nur schwerlich wieder aus dem Bestand herauszuzüchten
ist.
Wenn man ein Tier betrachtet, sollte man schon auf den ersten Blick
erkennen können, ob es sich um einen Rammler oder um eine Häsin
handelt.
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Deckfarbe und Zwischenfarbe |
ist eine Position, die oftmals bei den Züchtern
was die Bewertung anbetrifft, in der Kritik steht, weil hier meistens die
14,0 Pkt. vergeben werden.(zu 80 %, haben repräsentative Tierzahlen
ergeben):
Die Schwierigkeit für eine andere Beurteilung liegt vielleicht
auch an der fehlenden Möglichkeit, die anerkannten Farbenschläge
exakt von einander abzugrenzen.
Wo hört wildgrau auf und wo beginnt hasengrau oder dunkelgrau?
Jedenfalls kann man sich beim Durchgang durch die Käfigreihen auf
Ausstellungen ein Bild von
den vielen unterschiedlichen Farbnuancen machen , die unter dem Begriff
"Deutsche Riesen, grau ausgestellt werden.
Somit ist es für den Preisrichter oftmals auch nicht einfach, die.
richtige Entscheidung zu treffen.
Ich bevorzuge die wildgraue Farbe, dabei aber den etwas dunkleren Schlag,
weil ich der Meinung bin, dass mir dann die bei helleren Tieren auftretenden
Farbverblassungen erspart bleiben.
Fehlt das nötige Pigment, ist oftmals auch das von mir gewünschte
dunkle Grannenhaar nicht mehr in genügender Anzahl vorhanden. Was
folgt, ist eine für meinen Geschmack zu helle Decke und eine mangelhafte
dunkle Ohreneinsäumung.
Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei zunehmender
Aufhellung der Tiere, ungewünschte Begleiterscheinungen wie weiße
Haare in den Vorderläufen usw. auftreten.
Ein wichtiges Indiz für eine gute Deckfarbe sind die farblich gut
bedeckten Hinterläufe. Sind sie schön cremefarbig, ist meistens
auch im gesamten Deckhaar genügend Pigment vorhanden. Jedoch züchtet
diesbezüglich ohnehin jeder nach seinem Geschmack.
Zu meinen Zielsetzungen gehört der Wunsch nach einer gleichmäßigen
Decke, die sich über den ganzen Körper (einschließlich
einer gesprenkelten Blume) erstreckt, nicht flockig ist, und die zusammen
mit der Zwischen- und Unterfarbe beim Hineinblasen einen von kräftigen
Farben geprägten Farbtrichter ergibt
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Die Unterfarbe |
Meine Erfahrung ist, das es mit der bläulich
geforderten Unterfarbe bei den Rammlern weniger Probleme gibt wie bei den
Häsinnen. Ich habe schon sehr oft festgestellt, dass bei Häsinnen
die Unterfarbe besonders im Bereich des Bauches und Brustkorbs mit zunehmendem
Alter aufhellte. Dann kann es schon eimal Punktabzüge geben.
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Der Pflegezustand |
Ein Satz noch zu dieser Position:
das Krallenschneiden und Entfernen der losen Haare finde ich ja noch
in Ordnung, ein Tier soll ja auch gepflegt zur Ausstellung kommen.
Das Reinigen der Geschlechtsecken jedoch finde ich wider der Natur,
und es ist für mich die widerlichste Arbeit beim Schaufertig machen.
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Die Aufzucht |
Ich setze zwischen 10 und 12 Häsinnen zur
Zucht ein. Hinzu kommt noch die eine oder andere Althäsin, deren Jungtiere
sich besonders gut entwickelt haben.
An Rammlern behalte ich möglichst einen gut vererbenden Altrammler,
auf den ich notfalls immer wieder zurückgreifen kann und 2 Jungrammler.
Einen hohen Stellenwert besitzt auch der Charakter der Tiere: nur charakterlich
einwandfreie Tiere werden bei mir zur Zucht eingesetzt. Beißer oder
Tiere mit anderen schlechten Eigenschaften haben in meiner Zucht nichts
zu suchen!
Wünschenswert ist auch, wenn die Häsinnen mit guten Muttereigenschaften
ausgestattet sind, eine gute Milchleistung und ein gutes Auzuchtvermögen
besitzen. .
Denn was nützt mir die schönste , womöglich noch hochbewertete
Häsin , wenn sie keine Jungtiere hoch bringt.
Zur Ammenaufzucht möchte ich folgendes sagen:
Manchmal ist es notwendig, einen zu großen Wurf zu reduzieren,
und man ist froh, wenn man die Möglichkeit hat, die Jungtiere einer
anderen Häsin mit wenigen unterlegen zu können. Jedoch sollte
man die Jungtiere kennzeichnen.
Ich benutze dazu ein schnelltrocknendes knallrotes Markierungsspray
, das von der Mutter nicht abgeleckt werden kann und eine längere
Zeit hält. Es muss dann nach ca. einer Woche noch einmal erneuert
werden , hält dann aber bis zum tätowieren und wächst erst
mit dem nächsten Haarwechsel heraus.
Das einige Züchter jedoch der Riesenhäsin ihre Jungtiere sofort
nach der Geburt wegnehmen, um sie von rasselosen Ammen aufziehen zu lassen,
und um die Häsin erneut wieder eindecken zu lassen, halte ich nicht
für richtig. Unsere Riesenhäsinnen dürfen nicht zu "Gebährmaschinen"
verkommen!
Es liegt an den Züchtern selbst, den durchaus noch vorhandenen
Leistungsmerkmalen auch zukünftig die notwendige Beachtung zu schenken,
um auch in Jahren noch berechtigterweise sagen zu können:
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unsere Riesen sind genauso leistungsfähig,
wie andere Rassen!
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Es braucht einem für die Zukunft in der
Riesenzucht nicht bange zu sein, gibt es doch eine Anzahl von qualifizierten
Züchtern, denen es immer wieder gelingt, durch geschickte Maßnahmen
die sehr gute Qualität dieser Rasse zu erhalten und teilweise noch
zu verbessern.
Jedenfalls hat es, was die Bewertungsergebnisse auf großen Schauen
anbetrifft, noch nie so eine erfolgreiche Zeit in der Zucht der Deutschen
Riesen, grau, gegeben wie gerade in der jüngsten Vergangenheit, was
deutlich die sehr gute Tierqualität in dieser Rasse dokumentiert.
Wenn auf den letzten Clubvergleichsschauen und der Bundesschau in Essen
Zuchtgruppenergebnisse von 389,5 Pkt. und 388,0 Pkt. erreicht wurden, ist
das kaum noch zu überbieten.
Sei mir zum Schluss meines Berichtes noch ein kurzes Resümee meiner
bisherigen Züchtertätigkeit erlaubt.
Ein wenig stolz bin ich natürlich schon darauf, dass ich selbst
mit 389,5 Pkt. auf der Clubvergleichsschau 1998 in Buchholz und 387,0 Pkt.
auf der Bundesschau in Essen 1999 (Deutscher Vize-Meister zusammen mit
Klaus Domscheit, der ebenfalls 387,0 Pkt. erreichte, Deutscher Meister
wurde bekanntlich Karl Schleicher, mit 388,0 Pkt.), zwei sehr gute Ergebnisse
erzielt habe, die mich eigentlich darin bestärken, auch weiterhin
einen strengen Maßstab bei meinen Tieren anzulegen.
Stallblindheit und mangelnde Selbstkritik bringen einem nicht voran!
Leider gibt es aber auch ein paar Wermutstropfen, die mich mich nachdenklich
machen:
der Umgang der Züchter untereinander ist oftmals nicht gerade der
Beste und sollte nicht von Neid und Abgunst geprägt sein. Vielmehr
sollte man die Leistung des Anderen mit der nötigen Fairness anerkennen.
Die Unart, dass auf großen Ausstellungen besonders über die
Tiere der erfolgreichen Züchter hergezogen wird, halte ich für
wenig niveauvoll.
Es selbst besser machen, wäre mein Vorschlag an Diejenigen.
Schließlich nennen wir uns doch alle Zuchtfreunde und nicht Zuchtfeinde!
Aber vielleicht ist dieses ja auch nur ein Übel unter den Riesenzüchtern?
Ich jedenfalls wünsche uns allen noch weiterhin viel Spaß
und Freude an unseren schönen, geliebten Riesen!
Es ist durchaus möglich, das ich in diesem Bericht einige" Reizthemen"
angesprochen habe, die aber sicherlich auch zur Meinungsbildung und zum
Nachdenken anregen sollen. Dieser Beitrag, der keinen Anspruch auf Vollkommenheit
hat, soll nur meine Erfahrungen in der Zucht der Deutschen Riesen, grau
wiedergeben.
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Ewald Kremer, Cuxhaven |
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